Wer Steuerberater werden will, hat verschiedene Möglichkeiten – von einer Ausbildung über ein duales Studium bis zum Hochschulstudium. Auf allen drei Wegen benötigen Sie mehrere Jahre Berufserfahrung. Erfahren Sie alles über die persönlichen und formalen Voraussetzungen zur Zulassung, die Inhalte und den Ablauf der Ausbildung sowie die Steuerberaterprüfung.
- Das Wichtigste in Kürze
- Die drei Wege zur Steuerberaterprüfung
- Mit welcher Ausbildung kann ich Steuerberater werden?
- Mit welchen Studiengängen kann ich Steuerberater werden?
- Das duale Studium: Studium und Ausbildung verbinden
- Persönliche Voraussetzungen
- Die Inhalte der Steuerberaterausbildung
- Welche Vorbereitung ist notwendig?
- Was kostet die Ausbildung zum Steuerberater?
- Warum Steuerberater werden?
- Erfolgreich zur Steuerberaterprüfung
Das Wichtigste in Kürze
- Die Steuerberaterausbildung führt über ein akademisches Studium oder eine Berufsausbildung.
- Je nach Vorbildung brauchen Sie zwei, drei, vier, sechs oder acht Jahre praktische Erfahrung für die Zulassung.
- Persönliche Voraussetzungen sind etwa ein Verständnis für Zahlen, wirtschaftliche Zusammenhänge, Recht, Gründlichkeit und Kommunikationsfreude
- Auf die Prüfung bereiten spezielle Lehrgänge umfassend vor.
- Die Ausbildung ist kostenintensiv, es gibt aber Förderung.
Die drei Wege zur Steuerberaterprüfung
Der Berufszugang ist streng geregelt. Die drei klassischen Wege zur Zulassung zum Steuerberaterexamen führen über:
- Ausbildung zum Steuerfachangestellten (Zugang mit Mittlerer Reife, Fachabitur oder Abitur)
- Steuerberater-nahes Studium, etwa BWL, VWL oder Jura in Vollzeit (Zugang mit Fachhochschulreife oder Abitur)
- Duales Studium Steuern, zum Beispiel BWL/Steuerwesen (Zugang mit Fachhochschulreife oder Abitur)
Wie lange dauert die Steuerberaterausbildung?
Je nach Werdegang ist die geforderte praktische Tätigkeitszeit unterschiedlich lang: zwei, drei, vier, sechs oder acht Jahre.
Tipp: Sollten Sie unsicher sein, ob Ihre individuelle Vorbildung für die Zulassung zur Prüfung ausreicht, fragen Sie bei Ihrer Steureberaterkammer nach. Dort können Sie einen Antrag auf eine verbindliche Auskunft stellen. Die Formulare dafür finden Sie zum Herunterladen auf der Homepage der jeweiligen Steuerberaterkammer. Für das Bearbeiten des Antrags verlangt die Kammer eine Gebühr von 200 Euro.
Mit welcher Ausbildung kann ich Steuerberater werden?
Der niedrigschwelligste Einstieg in die Laufbahn zum Steuerberater ist eine steuerfachliche oder kaufmännische Ausbildung.
Die Ausbildungsberufe
- zur Steuerfachangestellten
- in einem kaufmännischen Beruf oder
- mit gleichwertiger Vorbildung
Es wird lediglich geprüft, ob Sie einen kaufmännischen Abschluss oder eine gleichwertige Vorbildung vorweisen können. Wie lange die Ausbildung gedauert hat und wo Sie diese absolviert haben, ist nicht entscheidend.
Wieviel praktische Berufserfahrung ist notwendig?
Nach einer kaufmännischen Berufsausbildung müssen Sie mindestens acht Jahre Berufserfahrung sammeln. Haben Sie nach dem Ende Ihrer Ausbildung zusätzlich einen Abschluss als Bilanzbuchhalter (IHK) oder Steuerfachwirt gemacht, reichen sechs Jahre Berufserfahrung mit steuerrechtlichem Fokus. Die Ausbildung selbst zählt nicht zu den Jahren der praktischen Erfahrung. Hinweis: Diese Neu-Regelung gilt für Prüfungen ab 2021.
Tipp: Ein Plus für Sie persönlich ist natürlich die Ausbildung als Steuerfachangestellte. Denn dann sind Sie mit vielen Themen, die Sie in der Vorbereitung auf die Steuerberaterprüfung vertiefen, bereits vertraut.
Mit welchen Studiengängen kann ich Steuerberater werden?
Viele Studiengänge bereiten den Weg zur Steuerberaterprüfung, allen voran ein wirtschafts- oder rechtswissenschaftliches Studium.
Die Studiengänge
- ein rechts- oder wirtschaftswissenschaftliches Studium oder Studium mit wirtschaftswissenschaftlicher Fachrichtung
- Volkswirtschaftslehre
- Betriebswirtschaftslehre
- Rechtswissenschaften
- Betriebswirtschaftslehre oder Volkswirtschaftslehre als Nebenfach
- einen Studiengang, der zu einem Fünftel wirtschaftswissenschaftliche Inhalte behandelt hat.
- Wirtschaftsinformatik
- Wirtschaftsrecht
- Wirtschaftsingenieurwesen
- Wirtschaftsmathematik
- einen spezialisierten Studiengang, zum Beispiel
- Taxation
- Steuerrecht oder
- Finance & Accounting
Informieren Sie sich über den Master of Arts in Taxation.
Wieviel praktische Berufserfahrung ist notwendig?
Die vorgeschriebene Berufserfahrung entscheidet sich nach der Dauer des Studiums.
- Bei einer Regelstudienzeit von mehr als vier Jahren müssen Sie mindestens zwei Jahre Berufserfahrung im steuerrechtlichen Bereich gesammelt haben.
- Bei einer Regelstudienzeit von unter vier Jahren, wie bei einem Bachelor, benötigen Sie mindestens drei Jahre Berufserfahrung in diesem Gebiet.
Tipp: Ein spezialisierter Studiengang bietet sich vor allem dann an, wenn Sie sicher wissen, dass Sie einen Karriereweg im Bereich Steuern und Wirtschaftsprüfung einschlagen wollen. Wollen Sie sich noch andere berufspraktische Tätigkeiten offenhalten, entscheiden Sie sich eher für den breit gefächerten Studiengang BWL oder VWL.
Das duale Studium: Studium und Ausbildung verbinden
Das berufsbegleitende Studium verbindet Theorie und Praxis noch stärker als es eine einfache Ausbildung tut. Denn hier absolvieren Sie parallel zum Studium die Ausbildung zum Steuerfachangestellten und können schon einige Jahre Praxiserfahrung sammeln. Je nach Studiengang erhalten Sie neben Ihrem Bachelor-Abschluss noch ein Ausbildungszertifikat.
Persönliche Voraussetzungen
Neben den formellen Voraussetzungen ist es wichtig, dass Sie persönlich geeignet sind. Denn zum Beruf gehört neben Jahresabschlüssen und Bilanzen auch die Beratung der Mandanten. Im besten Fall agieren Sie als betriebswirtschaftlicher „Hausarzt“, etwa, wenn es um Unternehmensgründung, das Tagesgeschäft oder auch die Frage der Nachfolge geht.
Zu den Voraussetzungen persönlicher Natur gehören:
- Interesse für Zahlen, Mathematik, Rechnungswesen und Controlling
- Verständnis für Steuerrecht, finanzielle und wirtschaftliche Zusammenhänge
- Lust auf die Arbeit mit Gesetzen und Vorschriften
- Geordnete Verhältnisse, wie fester Wohnsitz, keine Vorstrafen, geregelte Vermögensverhältnisse
- Absolute Gründlichkeit, Genauigkeit und Sorgfalt
- Aufgeschlossenheit, Kommunikationsfreude und Serviceorientierung
- Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein
Die Inhalte der Steuerberaterausbildung
Eine klassische Ausbildung zum Steuerberater gibt es nicht. Die Inhalte werden stattdessen in Lehrgängen vermittelt. Diese sind speziell auf Ihre Vorkenntnisse und Bedürfnisse zugeschnitten und bereiten Sie umfassend auf das Examen vor. Die Ausbildungsdauer variiert je nach Lehrgang. Zu den Inhalten gehören unter anderem die Themengebiete
- Abgaben- und Finanzgerichtsordnung
- Umsatzsteuer
- Einkommensteuer
- Körperschaftsteuer
- Gewerbesteuer
- sonstige Steuern
- Bewertungsrecht
- internationales Steuerrecht
- Bilanzwesen und Jahresabschluss
- Bilanzierung und Besteuerung von Gesellschaften
- Umwandlungssteuerrecht
Das sind auch die Themen, die später in der schriftlichen Steuerberaterprüfung behandelt werden. In der mündlichen Prüfung sind zudem noch weitere Gebiete relevant, etwa
- Berufsrecht
- Bürgerliches Recht und Handelsrecht
- Insolvenzrecht
- Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre
Welche Vorbereitung ist notwendig?
Die Steuerberaterprüfung ist das anspruchsvollste Examen Deutschlands. Von den bundesweit jährlich knapp 5.000 Kandidaten besteht nur rund jeder Zweite im ersten Anlauf. Damit auch Sie zu dieser erfolgreichen Hälfte gehören, sollten Sie sich für das richtige didaktische Konzept entscheiden.
Überlegen Sie sich auch, ob Sie einen Vollzeitlehrgang machen oder sich über einen längeren Zeitraum am Wochenende mit der Vorbereitung befassen möchten. Das passende Konzept richtet sich nach Ihrem Lerntyp sowie nach Ihrer individuellen Lebenssituation. Im Zweifel testen Sie verschiedene Lehrgänge und entscheiden dann, was für Sie individuell das richtige ist. Denn eines ist klar: Nur mit einer 1a-Vorbereitung werden Sie die Prüfung meistern.
Vorbereitung auf die schriftliche Prüfung
In Klausurenkursen bereiten wir Sie optimal auf die Klausuren vor und zeigen, wie Sie Ihr gesammeltes Wissen bestmöglich einsetzen.
Vorbereitung auf die mündliche Prüfung
In Lehrgängen zur mündlichen Prüfung bereiten wir Sie auf die speziellen Anforderungen vor und trainieren Sie optimal für die dezidierte Prüfungssituation.
Was kostet die Ausbildung zum Steuerberater
Der Weg zum Steuerberater ist intensiv, sowohl bezüglich des Aufwands als auch der Kosten. Neben den Ausgaben für Vorbereitungskurse müssen Sie die Gebühren der Steuerberaterkammern einkalkulieren.
- Die Anmeldegebühr für die Prüfung kostet 200 Euro, die Prüfungsgebühre 1.000 Euro.
- Die Kosten für den Lehrgang unterscheiden sich je nach Anbieter und Kurs. In der Regel bewegen sie sich zwischen 1.000 und 6.000 Euro.
Warum Steuerberater werden?
Viele gute Gründe
- Sehr sicherer Beruf in der Zukunft
- Gutes Gehalt, gute Perspektiven und Aufstiegschancen (Durchschnittsgehalt rund 65.000 Euro im Jahr). Lesen Sie detaillierte Informationen zum Gehalt des Steuerberaters.
- Vielfalt durch unterschiedliche Mandanten und Tätigkeiten
- Ständige Forderung und Weiterbildung
Viele interessante Aufgaben
Die genauen Aufgaben sind im Steuerberatungsgesetz (StBerG) geregelt. Zu den Hauptaufgaben zählen die fünf großen Bereiche
- Steuererklärung,
- Steuerrechtsdurchsetzung,
- Steuergestaltung,
- betriebswirtschaftliche Fragen und
- freiwillige Prüfungen
Dazu gehören alltägliche Dinge wie die Bearbeitung von Steuerformularen, die Kommunikation mit Mandanten und Behörden und die Beratung in Rechtsfragen. Erfahren Sie alles über den Beruf und die Aufgaben des Steuerberaters.
Erfolgreich zur Steuerberaterprüfung
Ausbildung zum Steuerberater seit über 70 Jahren
Seit 1950 bilden wir Steuerberater aus. Profitieren Sie von unserem fokussierten, auf das Bestehen des Steuerberaterprüfung optimierten Ausbildungs-Konzept. Dieses stellt sicher, dass überdurchschnittlich viele Teilnehmer die Prüfung zum Steuerberater direkt im ersten Anlauf bestehen. Unser Ausbildungs-Konzept für die Steuerberaterprüfung umfasst dabei die gesamte Vorbereitung auf alle Teile des Steuerberaterexamens.