CFO als Partner des CEO: Vom âVerwalter der Zahlenâ zum Co-Piloten

Mit der Digitalisierung sowie steigender Anforderungen von Investoren und anderer Stakeholder Ă€ndert sich der Arbeitsalltag vom Chief Financial Officer (kurz CFO). Die Anforderungen an die Wertsteigerung nehmen zu und die Sicherung der ZukunftsfĂ€higkeit stellt eine der gröĂten Herausforderungen dar. Auf was muss sich ein CFO einstellen und welche FĂ€higkeiten sollte er mitbringen? Lest hierzu den Gastbeitrag unseres Dozenten Herrn Prof. Dr. Claus W. Gerberich.
CFO Transformation von GeschÀftsmodellen
Nach wie vor gehören das Schaffen von Transparenz, zum Beispiel ĂŒber den Unternehmenserfolg, zu den zentralen Aufgaben des CFOs. M&A-AktivitĂ€ten spielen weiterhin eine groĂe Rolle im Aufgabenbereich der Finanzchefs. Und CFOs mĂŒssen heute auch die Transformation von Unternehmensmodellen sowie eine nachhaltige Wertsteigerung nicht nur unterstĂŒtzen, sondern aktiv vorantreiben. Der Druck auf den Wandel des GeschĂ€ftsmodells erhöht sich stetig. Es liegt dabei in der CFO Verantwortung, diese Transformation messbar zu machen. Und wer VerĂ€nderung umsetzen will, muss perfekt in der Organisation vernetzt sein und die Interessen aller Stakeholder verstehen, um sie im Zuge der Transformation berĂŒcksichtigen zu können.
Mehr Transparenz durch mehr KI
Die Unternehmen mĂŒssen frĂŒhzeitig damit beginnen, die Voraussetzungen fĂŒr den Einsatz von KĂŒnstlicher Intelligenz (KI) zu schaffen. Der Einsatz von KI im Controlling, neue Möglichkeiten im Forecasting und die Frage, ob KI Controllern in Zukunft die Arbeit abnimmt, bestimmen die Aufgaben des CFO.
Allen voran sorgen Finanzentscheider noch immer fĂŒr die nötige Transparenz. Doch die Methoden haben sich gewandelt, sind effizienter und beinhalten oft digitale Tools. Das Schaffen von Transparenz gilt nicht nur fĂŒr die Vergangenheit, sondern immer mehr fĂŒr die Zukunft. Die Management Prozesse mĂŒssen sich wandeln.
Auch der Mangel an gutem qualifiziertem Personal wirft die Frage auf, wie mehr Transparenz mit weniger Aufwand erreicht wird. Immer mehr CFOs wollen schlankere Organisationen. Sie sind offen gegenĂŒber Shared Service Centern oder Outsourcing. Und dann macht es gleich Sinn, die Prozesse auf den PrĂŒfstand zu stellen und, wo es geht, zu vereinfachen, zu digitalisieren und zu vernetzen. Die finanzielle Prozesslandschaft muss neu aufgesetzt werden.
Digitalisierung ist da ein groĂes Stichwort. Aber was steckt dahinter?
Es gibt viele Prozesse, in denen eine Automatisierung sinnvoll ist. Eingangsrechnungen sind bei der Bestellung im System und können digitalisiert geprĂŒft, gebucht und bezahlt werden. Die Erstellung des Forecasts ist mit statistischen Algorithmen einfacher und besser. Einfache Softwarelösungen unterstĂŒtzen zum Beispiel beim Aufbau eines Data-Warehouses oder der Konsolidierung im Rechnungswesen und können in drei Monaten stehen. Eine Prozessanalyse sowie Ideen-Workshops legen da meistens weitere Potenziale frei. Erst danach macht es Sinn die Prozesse zu digitalisieren.
Wenn wir von höheren Anforderungen sprechen, sind damit hÀufig diejenigen gemeint, die Investoren an CFOs stellen. Was hat sich hier in den vergangenen Jahren geÀndert und warum?
Der Druck der Stakeholder auf die Wertsteigerung wÀchst kontinuierlich.
Die Stakeholder-Landschaft hat sich in den letzten 20 Jahren stark verĂ€ndert. AufsichtsrĂ€te stellen höhere Anforderungen an die Transparenz und die UnternehmensfĂŒhrung, nicht nur weil sie selbst mehr im Risiko stehen, sondern weil sich die Erwartungen geĂ€ndert haben. Private Equity hat die Messlatte fĂŒr Erfolg und Unternehmenswert erhöht und erwartet vom Management, die notwendigen VerĂ€nderungen schnell und zĂŒgig umzusetzen.
Und alle wollen verlĂ€ssliche und aussagekrĂ€ftige Zahlen. Da ist der CFO mittendrin im Geschehen, weil der diese Zahlen liefert und sicherstellen sollte, dass die Transformation wirklich umgesetzt wird und nicht nur auf schönen Bildern nach auĂen dokumentiert ist.
Dass Finanzentscheider immer mehr aus dem Schatten des CEO treten, insbesondere im Hinblick auf Investoren, wirkt sich auch auf die CFO-Kommunikation aus. Investor Relations sind ein wichtiger Baustein in der Rolle des CFO.
Neben den gesetzlich geregelten Pflichtveröffentlichungen (Ad-hoc-Mitteilungen) gehört zur Finanzkommunikation die Anwendung bewÀhrter Methoden wie Konferenzen und Tourneen, um Transparenz und faire Information möglichst vieler Marktteilnehmer zu erreichen. Oft leisten Emittentenbetreuer (englisch designated sponsors) einen erheblichen Beitrag zur Finanzkommunikation des Unternehmens.
Der CFO muss Vertrauen bei den Investoren schaffen.
Zusammenfassung Die neue Rolle des CFO
Hauptaufgaben Chief-Financial-Officer
- Strukturelle Fortentwicklung des Finanzmanagements einschlieĂlich tagesbezogener Aufgabenstellungen
- Erstellung der KonzernabschlĂŒsse, monatlichen Auswertungen der zugeordneten Gesellschaften
- Finanzreporting fĂŒr Groupmanagement, Banken und Beirat
- Leitung der operativen Finanzbuchhaltung
- Ansprechpartner fĂŒr Banken, WirtschaftsprĂŒfer und Berater
- Fortentwicklung und Steuerung der gruppenweiten Controllingsysteme
- Zusammenarbeit mit Verwaltungsrat und geschĂ€ftsfĂŒhrenden Gesellschaftern
- Erarbeitung von Analysen und Business Cases zur Strategieplanung und Optimierung des operativen GeschÀftes
- KPI-gestĂŒtzte Steuerung des GeschĂ€fts inklusive GewĂ€hrleistung der RentabilitĂ€t
- Erstellung von Soll-/Ist-Analysen und Ableitung von MaĂnahmenkatalogen zur Optimierung des Unternehmensergebnisses
- Beratung des Managements in betriebswirtschaftlichen Fragestellungen
- DurchfĂŒhrung von Wirtschaftlichkeitsanalysen und Business Cases
Was macht einen guten CFO aus ?
Hier gibt es vor allem vier Aspekte:
- Der CFO muss in der Lage sein, eine Kultur der Transparenz und Empathie zu schaffen. Alles andere wirkt bei den Stakeholdern 'unkooperativ'.
- Die Bereitschaft und Intelligenz, VerĂ€nderung zu steuern und die Klammer fĂŒr das Thema Transformation zu setzen.
- Ein CFO wird zum Co-Piloten des CEO. Nicht um diesen zu verdrĂ€ngen, sondern um diesen bei der Transformation zu unterstĂŒtzen und sicherzustellen, dass der CFO-Stempel drauf ist: "Die Zahlen stimmen".
- Der CFO wird zum finanziellen Coach seiner Vorstandskollegen
Sind wir auf dem richtigen Weg?
Die Kernfrage an das Management ist doch: Ist das Unternehmen auf dem richtigen Weg, seinen Wert in einem dynamischen Umfeld deutlich zu steigern? FĂŒr dieses Ziel gibt es oftmals Ideen, aber meist keinen ausgearbeiteten Plan. Dieser Plan kann Investitionen in neue GeschĂ€ftsfelder oder LĂ€nder beinhalten, eine Kostensenkung im Einkauf und der Verwaltung: Wie sieht dabei der Umsetzungs- und Zeitplan aus? Was sind die Meilensteine? Welchen Status haben die einzelnen Projekte, welchen Wertbeitrag?
Die CFO-Kommunikation ist gut beraten, den Gesamtprojektplan zu liefern, Struktur und Transparenz vorzugeben, das Umsetzungsteam zu koordinieren und Fortschritte jederzeit zu hinterfragen. Abweichungen sind rechtzeitig zu erkennen, die Ursachen aufzuzeigen und MaĂnahmen der Gegensteuerung zu bewerten und zu koordinieren.
Das neue Rollenbild des Finanzchefs
Bedeutet das neue Rollenbild der Finanzchefs auch einen anderen Umgang mit dem eigenen Team oder mit dem Vorstandskollegen?
Ein CFO muss die Ăbersicht behalten â gerade in Zeiten eines dynamischen Umfeldes. Bei einer Aussteuerung von Verbesserungen, betrifft das jeden Einzelnen in einem Unternehmen. Es bedarf einer âSpinne im Netzâ, die zu allen Punkten in der Organisation eine Verbindung hat und Erwartungen der EigentĂŒmer nicht nur voraussieht, sondern auch berĂŒcksichtigt. Wir haben in unserer Studie die Bedeutung von Empathie herausgestellt. Die Kollegen und Kolleginnen zu verstehen, Sorgen zu erkennen und alle Beteiligten bei der Transformation mitzunehmen sind die Erfolgsfaktoren fĂŒr den CFO.
Die WerdegĂ€nge von FinanzvorstĂ€nden sind aufgrund der VerĂ€nderungen heute deutlich weniger geradlinig als noch vor 15 oder 20 Jahren. Doch welche FĂ€higkeiten sind fĂŒr einen CFO heute unerlĂ€sslich?
FĂ€higkeiten und Eigenschaften des CFO
Die FĂ€higkeiten und Eigenschaften des CFO verĂ€ndern sich in den nĂ€chsten Jahren. Mehr weibliche CFOs und eine buntere Mischung aus Berufs- und Studienerfahrungen fĂŒhren zu einer diversifizierteren Kohorte. Mehr Empathie und die FĂ€higkeit, integrativ Transformation zu steuern, sind unseres Erachtens wesentliche Eigenschaften zukĂŒnftiger CFOs. Das Hineindenken und Verstehen von kritischen VerĂ€nderungen wird von grosser Bedeutung sein. ZusammenhĂ€nge erkennen, verstehen und erlĂ€utern ist ein wichtiger Baustein seiner Rolle.
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