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Umsatzsteuer | Vermietung von Gebäuden zur Unterbringung von Flüchtlingen (OFD)

Die OFD Frankfurt/M. hat zur umsatzsteuerlichen Behandlung der Vermietung und Verpachtung von Gebäuden zur Unterbringung von Bürgerkriegsflüchtlingen und Asylbewerbern Stellung genommen (OFD Frankfurt/M., Verfügung v. 13.12.2017 - S 7168 A - 15 - St 16).

Hierzu führt die OFD u.a. weiter aus:

  1. Langfristige Vermietung oder Verpachtung
    Wird ausschließlich Wohnraum überlassen, sind die Umsätze aus dieser Leistung nach § 4 Nr. 12 Satz 1 Buchst. a UStG steuerfrei. Als übliche Nebenleistungen, die wie die Hauptleistung der Vermietung oder Verpachtung zu besteuern sind, können insbesondere angesehen werden:
    • Bereitstellung von Mobiliar
    • Versorgung der Einrichtung mit Strom, Wasser und Wärme
    • Reinigung der allgemeinen Außen- und Innenbereiche
    • Hausmeisterservice

      Als eigenständige Dienstleistungen, die dem Regelsteuersatz unterliegen, gelten u.a.:
    • Verpflegung der untergebrachten Personen
    • Zurverfügungstellung und Reinigung der (Bett-)Wäsche
    • Waschdienst
    • Kontrolle der Zimmer
    • Führen von Anwesenheitslisten
    • Sicherheitsdienst
    • Zurverfügungstellung von Hauspersonal
    • Soziale Betreuung der Bewohner

      Es ist kein Vertrag besonderer Art anzunehmen, weil die Gebrauchsüberlassung des Grundstücks gegenüber diesen Leistungen nicht zurücktritt (Abschn. 4.12.6. Abs. 1 Satz 1 UStAE).

  2. Kurzfristige Vermietung
    Sollten ausnahmsweise kurzfristige Verträge abgeschlossen werden, handelt es sich bei der Wohnraumüberlassung um eine nach § 12 Abs. 2 Nr. 11 UStG ermäßigt zu besteuernde Beherbergungsleistung. Dasselbe gilt für andere Leistungen, die unmittelbar der Beherbergung dienen, auch wenn die Leistungen gegen gesondertes Entgelt erbracht werden (z. B. Bereitstellung von Mobiliar und anderen Einrichtungsgegenständen, Stromanschluss, Reinigung der gemieteten Räume, Überlassung von Bettwäsche und Handtüchern; vgl. Abschn. 12.16. Abs. 4 UStAE). Eventuell erbrachte zusätzliche Dienstleistungen, die nicht unmittelbar der Vermietung dienen (z. B. Verpflegungsleistungen, Nutzung von Kommunikationsnetzen, Reinigung von Kleidung), unterliegen dem Regelsteuersatz.

  3. Vorübergehende Unterbringung in Einrichtungen juristischer Personen des öffentlichen Rechts, steuerbegünstigter Körperschaften und Vermietungsgenossenschaften sowie -vereinen
    In diesem Zusammenhang ist das BMF-Schreiben v. 20.11.2014 - IV C 2 - S 2730/0-01, BStBl 2014 I S. 1613, NWB DokID: EAAAE-81164 zu beachten.

  4. Vorübergehende Umnutzung bisher betrieblich genutzter Hallen einer Kommune zur Unterbringung von Flüchtlingen
    Werden bisher unternehmerisch genutzte Sport-, Stadt- oder Mehrzweckhallen vorübergehend zur Flüchtlingsunterbringung (hoheitlich) verwendet, ist aus Billigkeitsgründen von einer Vorsteuerberichtigung bzw. Besteuerung einer unentgeltlichen Wertabgabe abzusehen. Eine vorübergehende Umnutzung wird angenommen, wenn die Zwischennutzung der Halle erkennbar in der Absicht erfolgt, sie anschließend wieder unternehmerischen zu nutzen.

  5. Leistungen von Einrichtungen, die ausschließlich und unmittelbar gemeinnützigen, mildtätigen oder kirchlichen Zwecken dienen
    Bei der umsatzsteuerlichen Beurteilung von Leistungen im Zusammenhang mit der Flüchtlingsunterbringung, die durch Einrichtungen erbracht werden, die ausschließlich und unmittelbar gemeinnützigen, mildtätigen oder kirchlichen Zwecken dienen, ist das BMF-Schreiben v. 09.02.2016, III C 3-S 7130/15/10001, BStBl 2016 I, 223, NWB DokID: HAAAF-66788 zu beachten.

Hinweis: Die bisherige Rundverfügung v. 22.11.2016 wird aufgehoben.

Hauptbezug: OFD Frankfurt/M., Verfügung v. 13.12.2017 - S 7168 A - 15 - St 16, NWB DokID: DAAAG-70008

Verwandte Artikel:

  • Hofele, Flüchtlingsunterbringung als zulässige Nutzungsform im Teileigentum, NWB 46/2017 S. 3483, NWB DokID: ZAAAG-61416
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